Das Hochwasser in Spanien hat bereits verheerende Ausmaße angenommen: in Valencia zählen wir bis dato 62 Todesopfer und auch in anderen Teilen Spaniens sind die Folgen des Unwetters einschneidend. Kein Wunder, dass das Thema auch die sozialen Medien beherrscht. Leider taucht nur vielerorts ein Bild auf, dass meiner Meinung nach KI-generiert ist:

Fake: Bild ist von KI generiert

Das Bild taucht bei Diari de Tarragona auf und soll die Straßen von Valencia zeigen. Als Quelle wird folgender Instagram-Account angegeben: vostcvalenciana. Überraschenderweise ist das Bild auf diesem Instagram-Account allerdings überhaupt nicht zu finden. Bisher konnte kein Autor oder Urheber des Bildes ausfindig gemacht werden, ein Umstand, der insbesondere bei einem viralen Bild extrem unwahrscheinlich ist. Gerade in unserer heutigen Zeit brüsten sich Leute gerne mit ihren medialen Ergüssen, es macht wenig Sinn, dass bei einem viralen Bild, das sogar von El País aufgegriffen wurde, der Urheber anonym bleiben möchte.

Mittlerweile ist das Original-Bild von EFE aufgetaucht. Die gleiche Szene wurde ebenfalls Jose Jordan von der AFP zugeschrieben (Bild: https://www.fr.de/assets/images/36/66/36066031-sedavi-suedlich-von-valencia-ostspanien-stehen-menschen-neben-aufgestapelten-autos-2HKsEgPXWfPH.jpg). Ich finde, man erkennt deutlich den Unterschied zwischen diesen beiden Fotos, sieht aber auch, dass die Quellenangaben auch bei den Originalfotos mittlerweile durcheinander gehen.

Echte Bilder zum Hochwasser findet man unter Anderem bei der EFE, der spanischen Nachrichtenagentur. Leider hat auch EFE das Bild ohne Quellenangabe übernommen, gibt aber an, dass es Ihnen nur „zur Verfügung gestellt wurde“. Der Sachverhalt ist einfach: da man die Bilder von EFE oder AP im Netz nicht einfach kostenfrei verwenden darf, verbreiten sie sich nicht so schnell wie ein KI-generierter Remix. Meine Meinung zum Thema: die Situation ist echt, das Bild nicht.

Leider schadet ein solches Bild mehr als es nützt. Es gibt noch immer zu viele Schwurbler und Klimakrisen-Leugner da draußen, die ein solches Bild nur wieder zum Anlass nehmen zu sagen, dass es doch „gar nicht so schlimm ist“ und es früher auch Eiszeiten gab und das hier alles nur Medien-Panikmache ist.

Aber wie gesagt: die Situation ist leider echt. Nur das Bild meiner Meinung nach nicht. Wer sich ein Bild der echten Situation machen will, sollte sich auf Medien verlassen, bei denen die Quellen sauber hinterlegt sind. Fotografien haben immer einen Urheber, der beim Bild aus Lizenzgründen angegeben werden muss.

Ein Einblick in die aktuelle Situation findet man bei Youtube bei 20 minutos:

Weitere Falschmeldungen nach Unwetterlage: Behörden in Valencia warnen vor Desinformationen

Falschmeldungen und Gerüchte rund um die Lage in der Provinz verbreiten sich rasant und beeinträchtigen zunehmend die Arbeit der Rettungskräfte. Der Präsident der valencianischen Regierung, Carlos Mazón, bezeichnete diese Desinformationen als „neuen Feind“ bei der Bewältigung der Katastrophe. Falschmeldungen über angebliche Evakuierungen und drohende Überschwemmungen sorgen für Verwirrung und erschweren die Koordination sowie die Aufklärung der Bevölkerung.

In einer Stellungnahme betonte Mazón am Mittwoch, dass bisher für keinen Ort in Valencia eine Evakuierung angeordnet wurde – weder für Sedaví, Paiporta, Benetússer noch für Alfafar. Auch gebe es derzeit keine Gefahr, dass weitere Gemeinden überschwemmt werden könnten, und der Notruf 112 sei weiterhin aktiv, wenn auch stellenweise eingeschränkt erreichbar.

„Die extreme Belastung der Telefonleitungen führt dazu, dass sowohl beim Notruf 112 als auch beim Kontakttelefon für Angehörige von Vermissten viele Anrufe ins Leere gehen,“ erklärte Mazón. Die Flut an Anfragen – mehr als 30.000 bisher – übersteige die derzeitige Kapazität der Leitungen, die durch den Sturm selbst beeinträchtigt sind.

José Miguel Basset, Einsatzleiter des Provinz-Konsortiums der Feuerwehr, macht den Ernst der Lage deutlich: „Die Verbreitung dieser Gerüchte hat ernste Koordinationsprobleme und sogar Störungen der öffentlichen Ordnung ausgelöst.“ Die Rettungsteams, die weiterhin Menschen aus überfluteten Gebieten evakuieren müssen, stünden wegen der Desinformationen teilweise vor einem „schier chaotischen Zustand“. Basset appelliert an die Bürger, sich ausschließlich über offizielle Kanäle zu informieren, um Panik und Fehlalarme zu verhindern.

Gegenwärtig operieren rund 200 Einsatzkräfte sowie zusätzliche Rettungshubschrauber, die aus anderen Regionen Spaniens hinzugezogen wurden, in den vier besonders betroffenen Gebieten: Requena-Utiel, der Autobahn A-3 bei La Reva, der Region L’Horta Sud und den Comarcas de La Ribera.

Verstärkung aus ganz Spanien

Die spanische Zentralregierung hat bereits auf die Lage reagiert und über 1.000 Soldaten der Militärischen Notfalleinheit (UME) sowie 200 Einsatzfahrzeuge in die Krisenregion entsandt. Zudem unterstützt die Guardia Civil mit insgesamt 2.450 Beamten die Rettungsmaßnahmen. Wie Pilar Bernabé, die Beauftragte der Regierung in Valencia, mitteilte, stehen weitere Einsatzmittel in Bereitschaft. Spezialisten für forensische Analysen sowie wissenschaftliche Experten sollen ab morgen bei der Identifizierung der Todesopfer unterstützen.

Zusätzlich werden weitere Luftunterstützung und Mittel für schwer zugängliche Orte bereitgestellt, da einige Gemeinden derzeit weder über Telefonverbindungen noch über eine Stromversorgung verfügen. Für viele Familien, die seit Tagen keinen Kontakt zu ihren Angehörigen haben, eine extrem belastende Situation. „Die Behörden sind sich der schwierigen Lage voll bewusst und setzen alles daran, die betroffenen Gebiete so rasch wie möglich zu erreichen und die Lage zu beruhigen,“ so Bernabé.