Spanien protestiert – und Andalusien zieht Konsequenzen
Massentourismus, steigende Mieten und Wohnungsnot: Immer mehr Menschen in Spanien gehen auf die Straße – auch in Andalusien. Vielleicht hast Du es in den Nachrichten gesehen oder bei Deinem letzten Urlaub selbst gespürt: In vielen spanischen Städten wächst der Unmut über die Folgen des Tourismusbooms. Was jahrzehntelang als wirtschaftlicher Segen galt, wird für viele Einheimische zunehmend zur Belastung – insbesondere beim Thema Wohnen.
Wo in Spanien wird protestiert?
Die größten Proteste gab es in den letzten Monaten in Barcelona, Palma de Mallorca, Valencia, Teneriffa – und Málaga. Tausende Menschen demonstrieren gegen steigende Mieten, die Verdrängung von Einheimischen durch Ferienwohnungen und gegen die zunehmende Kommerzialisierung ihrer Viertel.
Mit Plakaten wie „Die Stadt gehört uns“ oder „Wir sind keine Kulisse“ fordern sie eine neue Tourismuspolitik. Vor allem in den historischen Zentren klagen viele darüber, dass aus Nachbarschaften gesichtslose Airbnb-Viertel werden – mit teuren Cafés, leerstehenden Wohnungen in der Nebensaison und kaum Platz für das echte Leben.
Und was passiert in Andalusien?
Auch in Andalusien wächst der Widerstand – besonders in den Städten, die stark vom internationalen Tourismus profitieren: Sevilla, Cádiz, Granada und ganz besonders Málaga.
In Málaga, wo sich die Zahl der Ferienapartments in weniger als zehn Jahren verzehnfacht hat, spitzte sich die Lage 2024 so sehr zu, dass Tausende unter dem Motto „Málaga zum Leben – nicht zum Überleben“ demonstrierten.
Die Antwort der Stadt ließ nicht lange auf sich warten – und sie ist deutlich.
Málaga greift durch: Neue Regeln für Ferienwohnungen
Seit Anfang 2025 gilt in Málaga ein neues Gesetzespaket, das den Wildwuchs von touristischen Unterkünften endlich eindämmen soll.
Was hat sich konkret geändert?
- In 43 Stadtvierteln, darunter das Zentrum, El Palo, La Malagueta und Pedregalejo, dürfen keine neuen Ferienwohnungen mehr registriert werden.
- Drei Jahre lang gibt es keine neuen Lizenzen für touristische Unterkünfte in der gesamten Stadt – ein Moratorium.
- Neue Apartments müssen künftig strenge bauliche Anforderungen erfüllen (eigener Eingang, separate Infrastruktur), um überhaupt noch genehmigt zu werden.
Der Grund: In manchen Vierteln besteht mittlerweile mehr als 8 % des Wohnraums aus Ferienunterkünften – für viele Mieter ist das schlicht zu viel.
Was bedeutet das für Dich als Urlauber?
Keine Sorge – Málaga bleibt natürlich eine gastfreundliche, lebendige Stadt. Auch Du kannst weiterhin problemlos eine Unterkunft buchen. Aber:
Es gibt einige Dinge, auf die Du künftig achten solltest, wenn Du einen Urlaub planst:
- Buchungen mit Lizenznummer bevorzugen: Offiziell registrierte Ferienwohnungen erkennst Du an der Nummer, die meist mit VFT/MA/ beginnt.
- Frühzeitig reservieren: Das Angebot wird in Zukunft langsamer wachsen – vor allem in beliebten Vierteln kann es enger werden.
- Alternative Unterkünfte wie Hostales, Pensionen oder kleine Hotels gewinnen wieder an Bedeutung – auch eine Chance für lokale Anbieter.
- Nachhaltig reisen: Wer bewusst unterwegs ist, trägt zur Entlastung bei – etwa durch längere Aufenthalte, lokale Einkäufe und Respekt für das Lebensumfeld der Menschen vor Ort.
Fazit: Málaga setzt ein Zeichen
Die Maßnahmen in Málaga könnten zu einem Modell für ganz Spanien werden. Andere Städte beobachten die Entwicklung genau. Für Dich als Urlauber bedeutet das: Es wird ein bisschen bewusster – aber nicht weniger schön.
Und vielleicht fühlt sich Dein nächster Andalusien-Urlaub dadurch sogar noch echter an.