Die Fiestas del Rosario in Fuengirola (Málaga) begannen am 6. Oktober und verliefen bis Montag ganz normal, als Vox dazu aufrief, eines der für Dienstag geplanten Konzerte, das von Samantha Hudson, abzusagen, weil sich Katholiken durch ihre Texte beleidigt fühlen könnten. Das Rathaus reagierte auf diese Äußerungen mit der Aussage, dass Fuengirola eine offene und tolerante Stadt sei und keine Notwendigkeit sehe, die Aufführung auszusetzen, während Samantha Hudson selbst die Stimmung anheizte, indem sie versicherte: „Die Jungfrau würde zu meinem Konzert kommen.“

Wer ist Samantha Hudson?

Die 1999 in León geborene, aber auf Mallorca aufgewachsene Hudson – so der Künstlername von Iván González – ist eine Sängerin, Schauspielerin und LGTBI-Aktivistin, die 2015 nach der Veröffentlichung der Single Maricón bekannt wurde, einer Schulaufgabe, die zu einem viralen Hit wurde und wegen ihrer Anspielungen auf die Jungfrau Maria und Gott bei religiösen Organisationen und konservativen Parteien für Aufsehen sorgte.

Hudson lässt sich schwer in eine Schublade stecken. Sie ist dafür bekannt, provokant und grenzüberschreitend zu sein, und hat neben ihren Auftritten als Sängerin auch in mehreren Fernsehserien mitgewirkt. Sie hat auch die Hauptrolle in ihrem eigenen biografischen Dokumentarfilm „Samantha Hudson, a story of faith, sex and electroqueer“ (2018) gespielt, der unter der Regie von Joan Porcel entstand und auf Filmin verfügbar ist.

Hudson wurde 2015 im Alter von 16 Jahren vom Bischof von Mallorca exkommuniziert, nachdem Hazte Oír Unterschriften gegen ihren Videoclip „Maricón“ gesammelt hatte.

Warum forderte Vox, dass ihr Konzert abgesagt wird?

Der einzige Stadtrat von Vox in Fuengirola, Antonio Luna, hatte ein Schreiben an das Rathaus gerichtet, in dem er das Verbot des Auftritts der Künstlerin fordert, da ihre Lieder „die Jungfrau des Rosenkranzes und alle Katholiken angreifen, herabsetzen und beleidigen“ und „respektlos gegenüber Katholiken“ seien. „Wir werden nicht zulassen, dass Hunderte von Menschen auf einer öffentlichen Bühne angegriffen werden“, sagte der Vox-Sprecher, der der Meinung ist, dass „ihre Texte auch ein Hassverbrechen im Sinne des Strafgesetzbuches“ gegenüber denjenigen sein könnten, die „sich zum christlichen Glauben bekennen“.

Was hält Samantha Hudson von dieser ganzen Aufregung?

Die Künstlerin, die auf ihren sozialen Profilen das Kommuniqué von Vox geteilt hat, in dem die Absage ihres Konzerts gefordert wurde, hat ihren „Vorwurf gegnüber der katholischen Kirche“ in ihrer Musik unter anderem mit der kirchlichen Verachtung für die Homo-Ehe begründet.

Samantha Hudson ist gestern Abend um 22.00 Uhr im Palacio de la Paz aufgetreten, wo sie sich die Bühne mit der Gruppe Nancys Rubias unter der Leitung von Mario Vaquerizo teilte, die ebenfalls aus der spanischen LGTBI-Musikszene stammt.

Auch andere Künstler wie La Oreja de Van Gogh, Manuel Lombo, Funambulista und Cantajuegos sowie Sänger wie José Mercé, Bonela Hijo und Ismael Tamayo sind auf der Fiestas del Rosario von Fuengirola aufgetreten. Foto: GuillemMedina, CC BY-SA 4.0 https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0, via Wikimedia Commons