In Andalusien kämpft man seit einem Jahrzehnt gegen die Invasion der asiatischen Alge, die nicht nur die Fischerei- und Tourismusbranche, sondern auch das ökologische Gleichgewicht stark beeinträchtigt. Ein unerwarteter Verbündeter in diesem Kampf könnte der Seeigel sein, eine Spezies, die aufgrund von Überfischung am Rande des Aussterbens steht und deren Fang seit Oktober entlang der gesamten andalusischen Küste verboten ist.

Seeigel, die in flachem Wasser leben und leicht zu fangen sind, sind aufgrund dieser Zugänglichkeit stark überfischt worden, insbesondere vor der traditionellen „Erizada“-Feier in Cádiz, die dem Karneval vorausgeht. Dies führte zu einer „kritischen Situation“, die die Schließung des Fanggebietes notwendig machte, wie die Landwirtschafts- und Fischereibehörde feststellte. Obwohl der Konsum von Seeigeln in Cádiz traditionell verankert ist, hat sich diese Praxis auf andere Provinzen und Regionen Spaniens, einschließlich Galicien, ausgeweitet, was zu einem progressiven Anstieg illegaler Fänge führte. Zusätzlich zu der Überfischung tragen die steigenden Wassertemperaturen und die Einführung der asiatischen Alge Rugulopteryx okamurae zur Bedrohung der Seeigel bei. Diese invasive Alge hat die Felsen besetzt, die sonst von Seeigellarven als Lebensraum genutzt werden würden.

Ein Forschungsteam des Instituts für Agrar-, Fischerei- und Ernährungsforschung (IFAPA) untersucht, inwieweit Seeigel zur Bekämpfung der Algeninvasion beitragen könnten, wenn ihre Populationen wiederhergestellt würden. Erste Studien in Teichen zeigten, dass Seeigel eine Diät aus asiatischer Alge überleben können. Weitere Proben wurden entlang der Küste bei Sotogrande, La Herradura und Almería gesammelt, wo die Alge seit 2016, 2019 bzw. 2022 präsent ist. Ismael Hachero vom IFAPA betonte, dass Untersuchungen der Mageninhalte mittels genetischer Werkzeuge bestätigt haben, dass die Seeigel diese Algen im natürlichen Umfeld konsumieren, ohne spezifische Vorlieben, sondern in dem Verhältnis, in dem sie verfügbar sind.

Parallel dazu wird untersucht, ob der herbivore Fisch Sarpa salpa ebenfalls die asiatische Alge frisst und welche Maßnahmen daraufhin ergriffen werden könnten. Zudem wird erforscht, wie man mit den am Strand angeschwemmten Algen umgeht. Eine Möglichkeit, die bereits erfolgreich getestet wurde, ist ihre Nutzung als Dünger für Gewächshauskulturen von Zucchini und Gurken, wie die Forscherin Mariluz Segura vom IFAPA in La Mojonera feststellte.

Die asiatische Alge wurde erstmals 2002 im Mittelmeer, im Golf von Marseille, entdeckt und hat sich seitdem aufgrund der wärmeren Gewässer in Andalusien schnell ausgebreitet. Diese Studien und Initiativen zeigen, wie kritisch die Situation ist, aber auch, wie innovative Lösungen zur Rettung des Ökosystems beitragen könnten. Foto: Sonia Kowsar