Heute stellen wir Euch Tom Boyer vor. Tom wird im Rahmen eines ZIS Stipendiums nach Spanien reisen, um sich mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit hier zu befassen. Doch lassen wir ihn am besten selbst zu Wort kommen:

Ich bin Tom, 20 Jahre jung und vom 11. Juli bis 05. August in Spanien, um mich im Rahmen eines Stipendiums der zis-Stiftung mit der hohen Jugendarbeitslosigkeit zu befassen. Die zis-Stiftung gibt es nun schon seit mehr als 70 Jahren und sie ermöglicht es jährlich etwa 60 bis 70 jungen Menschen zwischen 16 und 20 Jahren eine selbst geplante Reise in ein freiwählbares Land zu unternehmen und unterstützt das jeweils mit 700€. Man reist aber nicht planlos, sondern bekommt die endgültige Zusage nur, wenn auch Motivation und Reisethema genügend ausgearbeitet sind und man sich dadurch von anderen Bewerbern abhebt.

Während meines Freiwilligendienstes in London habe ich zahlreiche Spanierinnen und Spanier kennengelernt, die nach Großbritannien ausgewandert sind, weil sie in Spanien keine Arbeit finden konnten. Dies war die Ursache meines Interesses am Thema und ich habe mich entschieden über die immer noch eklatant hohe Arbeitslosigkeit Jugendlicher in Spanien schreiben zu werden. Auf Grundlage von Besuchen verschiedener Menschen und Organisationen bei denen ich arbeiten werde oder Interviews mache, werde ich nach der einmonatigen Reise (Wenn man die zwei Tage Flixbus bei der An- und Abreise miteinbezieht) neben einem kolumnenartigen Reisetagebuch mit persönlichen Gedanken und Erfahrungen einen ausführlichen Bericht über Jugendarbeitslosigkeit schreiben, der sowohl die unterschiedlichen Ursachen, die Auswirkungen und derzeitige Rückentwicklungen miteinschließt.

Die 700 Euro von zis sind allerdings an die Bedingung geknüpft, dass außer dieser Summe kein Geld genutzt werden darf. Die 700 Euro schließen Hin- und Rückreise, sowie Unterkünfte und Verpflegung mit ein. Der Betrag ist mit Absicht so gewählt, damit man bei der Reiseplanung kreativ wird. Deswegen bin ich gerade hier und schreibe diesen Text. Der Betrag stellt sicher, dass man mit anderen Menschen in Kontakt kommt, denn ohne Hilfe kann man einen Monat mit dem Betrag auf keinen Fall überstehen.

Es geht also einerseits darum, eine Reise zu durchdenken und sich intensiv mit einem Thema auseinanderzusetzen nach dem man es passend eingegrenzt hat. Andererseits ist die Reise durch die Bedingungen aber auch eine enorme Chance, kulturelle Brücken zu schlagen. Ich bin nämlich darauf angewiesen, dass mir geholfen wird. Dafür muss man mir – einer fremden Person – vertrauen können. Und umgekehrt. Das kann und wird für beide Seiten hoffentlich erinnerungswürdige Erfahrungen schaffen.

Ich werde unter anderem in Barcelona, Madrid und Andalusien sein, weil sich dort die meisten Menschen für Gespräche bereit erklärt haben. Gerade bin ich besonders dringlich auf der Suche nach Übernachtungsmöglichkeiten in Madrid und Andalusien, weil das enge Budget des Stipendiums es mir nicht möglich macht, einen Schlafplatz beispielsweise in einem Hostel zu bezahlen. Ich bin über jedes Angebot und jede Idee sehr dankbar und würde als Gegenleistung natürlich auch bei Sachen im Haushalt, im Garten, beim Babysitting oder wobei auch immer helfen.

Ich hoffe, dass dieser Weg kreativ genug ist, um zu irgendeinem Ziel zu führen. Ich weiß, dass sich das Projekt für viele blauäugig oder gar nicht umsetzbar anhört. Aber es ist umsetzbar. Mit genug Vertrauen, Einfallsreichtun und Ehrgeiz.  

https://www.spiegel.de/lebenundlernen/schule/reise-stipendium-zis-jugendliche-auf-abenteuer-recherche-a-959603.html

Der Link gibt nochmal ein paar Eindrücke vergangener Reisen 😊.