In einer Zeit, in der Wintermäntel und heiße Getränke das Stadtbild prägen sollten, zeigen die Straßencafés in Madrid und die Strände San Sebastiáns ein anderes Bild: Menschen genießen die Sonne in T-Shirts und baden im Meer, ein Szenario, das eher an sommerliche Zustände erinnert. Doch es ist Januar, und Spanien erlebt eine außergewöhnliche Hitzewelle, die von Meteorologen als „Anomalie“ beschrieben wird.

Die spanische Wetterbehörde Aemet verzeichnete eine ungewöhnlich hohe Anzahl von Temperaturrekorden im Januar. In fast der Hälfte aller Wetterstationen des Landes wurden die üblichen Werte nicht nur erreicht, sondern sogar überschritten. Diese Hitze erstreckt sich auch auf Nachbarländer wie Frankreich und Portugal, was die Situation zu einem überregionalen Phänomen macht.

In Madrid herrschten angenehme 18 Grad, während in der Mittelmeerregion um Murcia Temperaturen bis zu 28 Grad erwartet wurden. Andalusien erlebte Tage mit 24 bis 26 Grad. Ein besonders auffälliges Zeichen dieser ungewöhnlichen Wärme war der Dezembertag in Malaga, der mit 29,9 Grad zum heißesten Dezembertag auf dem spanischen Festland avancierte.

Auch in typischerweise kälteren Regionen wie Soria zeigte das Thermometer überraschende 20 Grad an, ein signifikanter Sprung im Vergleich zu den Höchstwerten von knapp 15 Grad im Vorjahr. Diese Wetterkapriolen lassen viele Menschen an der Normalität dieser Phänomene zweifeln. Ein Urlauber drückte seine Verwunderung aus: „Wir sind ein wenig überrascht, dass es so angenehm warm ist. Wir hatten mit viel tieferen Temperaturen gerechnet. Aber wir glauben nicht, dass das völlig normal ist.“

Diese Wetteranomalien werfen Fragen bezüglich des Klimawandels auf. Eine Bewohnerin aus Madrid brachte es auf den Punkt: „Wer sagt, dass es keinen Klimawandel gibt, muss sich nur ansehen, was passiert: Entweder ist es zu kalt oder zu warm. Ich halte das für eine Katastrophe.“ Laut Experten wurde die Hitzewelle durch ein Hoch über dem Mittelmeer ausgelöst, eine Erklärung, die jedoch die Sorgen um langfristige klimatische Veränderungen nicht mindert.

Dieser außergewöhnliche Winter in Spanien, Frankreich und Portugal stellt somit nicht nur ein unmittelbares Phänomen dar, sondern auch ein alarmierendes Zeichen für mögliche zukünftige klimatische Entwicklungen. Die rekordbrechende Wärme mitten im Winter fordert uns heraus, über die Auswirkungen des Klimawandels nachzudenken und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Foto: Tandem X Visuals