Andalusien steht, wie viele andere Regionen Spaniens, vor einem strukturellen Ärztemangel, der in den kommenden Jahren noch zunehmen dürfte. Die andalusische Gesundheitsministerin Catalina García, die Mitglied der Regierung von Juanma Moreno ist, hat nun einen Plan vorgestellt, der dieses Problem angehen soll: Die Ausweitung der Kapazitäten für die Weiterbildung junger Mediziner, damit jeder Medizinabsolvent eine Stelle im Mediziner-Internat (MIR) antreten kann.
Die Idee ist einfach, aber wirkungsvoll: Mehr Ausbildungsstätten sollen geschaffen werden, um die Anzahl der verfügbaren Plätze für die Weiterbildung zu erhöhen. Dadurch könnten alle Medizinabsolventen nach ihrem Studium in öffentlichen Gesundheitseinrichtungen arbeiten. „Es ist nicht sinnvoll, dass Absolventen ohne Platz im MIR bleiben“, erklärte García in einer kürzlichen Pressemitteilung. Sie wies darauf hin, dass Andalusien bereits die maximale Anzahl von Plätzen angeboten hat, die dem Ministerium für Gesundheit zur Verfügung gestellt wurden.
Ein wesentlicher Teil des Vorschlags ist die „Flexibilisierung“ der Kriterien, die es einem Gesundheitszentrum ermöglichen, zu einer Ausbildungsstätte zu werden. Diese Änderungen würden laut García nicht die Qualität der Ausbildung beeinträchtigen, aber sie könnten erheblich dazu beitragen, die Anzahl der Lehrstellen zu erhöhen. Der Plan sieht sich allerdings auch mit Herausforderungen konfrontiert, wie García einräumte. Dieses Jahr blieben in Andalusien 66 Weiterbildungsplätze unbesetzt, wovon 64 auf den Bereich der Allgemeinmedizin entfielen, in dem bereits 500 Stellen nicht besetzt werden konnten. Trotzdem betont die Gesundheitsministerin die Bedeutung des Plans, insbesondere im Hinblick auf die hohe Bindungsrate von in Andalusien ausgebildeten Allgemeinmedizinern, die bei etwa 90 % liegt, während sie in anderen Fachrichtungen auf 75 % fällt.
Die Junta von Juanma Moreno arbeitet seit fünf Jahren daran, die Arbeitsbedingungen für Mediziner zu verbessern, um die Abwanderung zu anderen Regionen oder ins Ausland zu verhindern, wo bessere Verträge angeboten werden. Dies ist eine Hauptforderung des Andalusischen Ärzteverbandes (SMA), der die Personalpolitik der Junta kritisch sieht. Garcías Vorschlag ist Teil eines breiteren Gesundheitspakts, den die Regierung von Moreno der Zentralregierung vorgelegt hat, um die langen Wartelisten anzugehen. Derzeit warten in Andalusien über 143.000 Menschen auf Operationen, eine Zahl, die die Regierung bis Ende 2024 auf rund 20.000 reduzieren möchte.
Obwohl García kürzlich wegen der Kontroverse um die Anstellung ihres ehemaligen Stellvertreters durch die Versicherung Asisa unter Beschuss geraten ist, bleibt sie eine Schlüsselfigur in der Bewältigung der Gesundheitskrise in Andalusien. Der Vorschlag der Gesundheitsministerin steht noch zur Diskussion, und es bleibt abzuwarten, wie effektiv diese Maßnahmen in der Praxis umgesetzt werden können, um den Ärztemangel in der Region zu beheben. Foto: Junta de Andalucia