2021 war kein einfaches Jahr für die andalusische LGTBI-Gemeinschaft. Insgesamt wurden 367 Fälle von Aggression und Hassverbrechen registriert, also einer pro Tag. Belästigungen, homophobe Äußerungen, verbale oder körperliche Angriffe allein aufgrund des Geschlechts oder der Geschlechtsidentität der angegriffenen Person sind dabei am Häufigsten.

Aus dem dritten Bericht der andalusischen Beobachtungsstelle gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie geht hervor, dass 66 % der Aggressionen gegen homosexuelle Männer verübt werden (46 % der Fälle). Diese Arten von Vorfällen ereignen sich vor allem im öffentlichen Raum (29 %), gefolgt von sozialen Netzwerken und anderen virtuellen Plattformen (27 %), Bildungseinrichtungen (15 %) und dem familiären Umfeld (10 %). 42 % der Opfer homophober Aggressionen sind unter 30 Jahre alt und nur 11 % sind über 50 Jahre alt. 31 % der Vorfälle beziehen sich auf Hassreden, 26 % auf verbale und psychologische Aggression, 20 % auf Belästigung und Mobbing, 19 % auf körperliche Aggression und 3 % auf die Verweigerung einer Dienstleistung.

Bemerkenswert ist, dass 69,30 % der Opfer keine Anzeige erstatten, unter anderem aus Angst vor Repressalien oder aus Misstrauen gegenüber den Institutionen. Der Präsident des andalusischen Verbandes Diversidad LGTBI und Direktor der andalusischen Beobachtungsstelle gegen Homophobie, Biphobie und Transphobie, Antonio Ferre, der die Studie vorstellte, wies darauf hin, dass viele von ihnen in den sozialen Netzwerken darüber berichten, sich aber nicht dem „langen und mühsamen“ Gerichtsverfahren stellen wollen. Aus diesem Grund berichtete Ferre, dass eine mobile Anwendung eingeführt wurde, um diese Art von Vorfällen zu melden. Ein Instrument, mit dem sie hoffen, die Dunkelziffer im nächsten Jahr um mindestens 2 % zu senken. Foto: Teddy Österblom