Die Schulkantinen in 132 Schulen in Andalusien haben drei Wochen nach Beginn des Schuljahres ihren Betrieb noch nicht aufgenommen. Die Mehrheit befindet sich in Jaén (51) und Málaga (47), aber auch in den übrigen Provinzen, mit Ausnahme von Cádiz. Zusammen sind sie für die Verpflegung von etwas mehr als 12.000 Schüler verantwortlich. Ein Ausfall, der das Leben vieler Familien durcheinander wirbelt, wie sie der spanischen El País berichten.

Die andalusische Regierung erklärte, dass dies alles auf den Konkurs zweier Unternehmen zurückzuführen sei: Col-Servicol und Perea Rojas, die – laut Junta – ihre prekäre Situation mitgeteilt hatten, ohne der Regierung Zeit zum Reagieren und Finden von Alternativen zu geben. Die Geschäftsführer beider Unternehmen versicherten jedoch Tage später im Diario Sur, dass sie jederzeit mit der Tätigkeit beginnen könnten, dass die Regierung ihnen jedoch 1,5 Millionen Euro schulde und dass sie ohne dieses Geld nicht arbeiten könnten.

„Es hat keinen Sinn, dem Unternehmen und der Verwaltung die Schuld zu geben: man lässt die Familien im Stich“, sagte Belén Navarro, Präsident der Föderation FAMPA Los Olivos, die 257 Mütter- und Vätervereinigungen in der Provinz Jaén vertritt. Auch für die 2.000 Betroffenen in Jaén ist die Situation eine echte Belastung und folgt auf ein Problem, das bereits vor Corona existierte: letztes Jahr hatten sie von Oktober bis Februar auch keine Kantine.

Das Bildungsministerium arbeitet bereits an einer Alternative. Sie versuchen, „Unternehmen zu finden, die den Dienst durch kleinere Verträge übernehmen können“. Ziel dieses Verfahrens ist es, die Fristen zu verkürzen und die Kantinen bald wieder in Betrieb zu nehmen, während die Ausschreibungen für große Aufträge noch laufen.

Als „Übergangslösung“ kündigte die andalusische Regierung die Einrichtung der so genannten Warteräume („aulas de espera“) an. Sie sind kostenlos und verfügen über Personal, das sich bis zur Ankunft der Eltern um 16.00 Uhr um die Schüler kümmert, so wie sie es tun würden, wenn es eine Kantine gäbe. Bis dahin müssen sich die Kinder mit Snacks oder kalten Mahlzeiten begnügen. Zudem lösen sich dort die Kohorten, die zum Schutz vor Covid-19 gebildet werden, auf, da Schülerinnen und Schüler verschiedener Altersstufen vermischt werden. Foto: Iñaki Berasaluce/EUROPA PRESS/dpa