In jedem Jahr am 28. Februar wird in Andalusien der Día de Andalucía gefeiert. Seit 1980 ist das so. Was der Dia de Andalucia ist, warum er gefeiert wird und was genau an diesem Tag passiert, erfahren Sie hier.

Was ist der Dia de Andalucia?

Die Bewohner Andalusiens sind sehr stolz auf ihren Dia de Andalucia. Denn damit begehen sie den Tag ihrer Unabhängigkeit. Natürlich ist Andalusien kein eigenständiger Nationalstaat. Die 17 Autonomen Gemeinschaften Spaniens, von denen auch Andalusien eine ist, haben jedoch seit 1978 die Möglichkeit selbst bestimmt gewisse Gesetze und Regelungen zu erlassen, und zu vollziehen. Die Autonomiebestrebungen Andalusiens sind aber noch älter und reichen bis in die 1930er Jahre zurück. Damals wollte man sich von Spanien abgrenzen. Eine 1936 anberaumte Abstimmung zur Unabhängigkeit wurde seinerzeit vom Ausbruch des Bürgerkrieges verhindert. 1978 wurde dann die spanische Verfassung neu geschrieben. Verfassungsrechtliche Autonome Regionen sollten die oben beschriebenen Sonderrechte erhalten. Ausschlaggebend hierfür war der Tod des spanischen Diktators Franco, der das Land zuvor zentral regiert hatte. Mit seinem Tod setze ein Wandel in der spanischen Politik ein.

Die Volksabstimmung 1980

Seit Francos Tod bemühten sich nun viele Regionen Spaniens um die Anerkennung ihrer Autonomie. Dafür musste aus verfassungsrechtlichen Gründen das Volk zustimmen. Für den 28. Februar wurde also eine Volksabstimmung angesetzt. Im Vorfeld hatte es weitreichende Demonstrationen in den Großstädten der Region, wie Málaga, Sevilla und Cadiz gegeben. Die Bürger kämpften für eine schnelle Herbeiführung des Autonomiestatuses. Am 4. Dezember 1978 unterschrieben die politischen Parteien der Region den Pacto de Antequera. Darin wurde festgehalten, dass die Autonomie so schnell wie möglich erreicht werden sollte. Die Zentralregierung versuchte das nach Kräften zu kolportieren, indem zum Beispiel konkrete Wahlwerbung verboten wurde. Zentralspanien fürchtete seinen Einfluss auf die Region zu verlieren. Trotzdem stimmte die Mehrheit 1980 mit einem „Ja“ für die Autonomie.

Wie feiern die Andalusier diesen Tag?

Am Dia de Andalucia sieht man in vielen Dörfern und Städten die grün-weiße Flagge Andalusiens. Außerhalb der Pandemie veranstalten unzählige Orte folkloristische Feierlichkeiten auf den Marktplätzen. Es wird zum Beispiel Flamenco getanzt, und es gibt Gesangsaufführungen von Chören und bekannten regionalen Sängern. Andalusien und dessen Traditionen und Kultur steht im Mittelpunkt. Natürlich dürfen auch regionale Speisen und Wein nicht fehlen. Traditionell kehren anderswo lebende Andalusier zum Dia de Andalucia häufig nach Hause zurück und feiern mit Familie und Freunden. Foto: Jennie Clavel