Der erneute Ausfall der Karwoche wurde von den Bruderschaften mit tiefer Trauer, aber dem nötigen Realismus aufgenommen. Bereits das 2. Jahr in Folge müssen die Prozessionen durch die Strassen zu Ostern aufgrund der Corona-Gesundheitskrise ausfallen. Dennoch sind die Bruderschaften nicht untätig: sie zeigen ihren Glauben intensiv in den Gotteshäusern und vernachlässigen auch nicht ihre gemeinnützige Arbeit. In diesem Jahr sind die Kirchen für die Gläubigen geöffnet. Sie können so den Verlust der Prozessionen zumindest zum Teil kompensieren, in dem sie die Altäre der Gotteshäuser besuchen. Hygiene-Vorschriften sind dabei natürlich zu beachten, auch die Zahl der Besucher wird streng überwacht.

Ein gutes Beispiel für die gemeinnützige Arbeit der Bruderschaften ist die Bruderschaft von La Esperanza de Triana. Ihre soziale Arbeit geht weit über die Mauern des eigenen Viertels hinaus. So ist die Bruderschaft aktiver Teil eines Kinderbetreuungszentrums für 65 Kinder mit TDH (Trastorno por Déficit de Atención e Hiperactividad – Aufmerksamkeitsdefizitstörung und Hyperaktivität), das täglich besucht wird, des Comedor social von Las Candelarias mit der Bruderschaft von Baratillo und einem Sozialdienst, der monatlich 80 Familien mit Lebensmitteln unterstützt. Für diese Arbeit zahlen die Brüder eine jährliche Gebühr von etwa 55 Euro und eine papeleta de sitio (die Reservierung bei der Prozession) für 30 Euro. Foto: Luis Francisco Pizarro Ruiz