La Concha, ein markanter Gipfel in der Sierra Blanca, thront majestätisch über der Küstenstadt Marbella an der Costa del Sol in Südspanien. Mit einer Höhe von 1.270 Metern ist La Concha nicht nur wegen ihrer beeindruckenden Höhe, sondern auch aufgrund ihrer unverwechselbaren Silhouette und der atemberaubenden Aussichten, die sie Wanderern bietet, ein beliebtes Ziel. Der Name „La Concha“ leitet sich von der muschelförmigen Kontur des Berges ab, die besonders von Marbella aus gut zu erkennen ist. Seit ich hier lebe, wollte ich La Concha bezwingen. Als meine Freundin gestern spontan fragte: „Wollen wir?“ gab es also kein Zögern!
La Concha in der Sierra Blanca
Die Sierra Blanca ist Teil der Betischen Kordillere, einer Gebirgskette, die sich über weite Teile Andalusiens erstreckt. Diese Region ist geologisch vielfältig, mit einer Mischung aus Kalkstein, Marmor und anderen Sedimentgesteinen, die über Millionen von Jahren durch tektonische Aktivitäten geformt wurden. La Concha selbst ist bekannt für ihre weißen Marmorfelsen, die in der Sonne glänzen und zur Namensgebung der Sierra Blanca („Weiße Berge“) beigetragen haben.
Die Wanderung auf La Concha beginnt am Refugio de Juanar, einem ehemaligen Jagdhaus, das jetzt als Hotel und Ausgangspunkt für Wanderungen dient oder in Istan. Wir haben uns für Juanar entschieden. Der Anstieg ist länger (fast 14 km), aber angeblich weniger gefährlich als die Route von Istan (11 km). Das kann ich allerdings erst bestätigen, wenn ich meinen zweiten Anlauf von Istan aus starte! Die gesamte Wanderung hat 6.5 Stunden gedauert (inklusive Pausen), da wir recht flott unterwegs waren.
Die Strecke bietet eine Vielzahl von Landschaften, einschließlich dichter mediterraner Wälder, offener Felslandschaften und schroffer Gebirgspfade. Die Flora und Fauna entlang des Weges sind typisch für das mediterrane Ökosystem, mit einer Vielfalt an Pflanzenarten wie Pinien, Eichen und wilden Olivenbäumen sowie aromatischen Kräutern wie Rosmarin und Thymian. Wanderer können auch eine Vielzahl von Vogelarten beobachten, und mit etwas Glück sogar Steinböcke und Wildschweine in den abgelegeneren Gebieten des Gebirges. Wir haben Bergziegen gesehen – atemberaubend!
Vorbereitung und Ausrüstung
Die klimatischen Bedingungen auf La Concha können schnell wechseln. Im Sommer können die Temperaturen sehr hoch sein, was eine frühe Startzeit für Wanderungen empfehlenswert macht, um die größte Hitze des Tages zu vermeiden. In den kälteren Monaten kann das Wetter hingegen unvorhersehbar sein, mit gelegentlichen Schneefällen auf den höchsten Gipfeln. Wir waren mit Fleece-Jacken ausgestattet, die man immer mal wieder gebraucht hat. Allerdings wurde es auch recht schnell sehr warm, da der Anstieg nicht unanstrengend ist. Daher ist ein Zwiebellook mit Funktionskleidung die beste Option für La Concha! Zudem sollte man einiges an Wasser (ich persönlich liebe Wasser mit Magnesium-Sprudeltabletten beim Sport oder bei Wanderungen) und Snacks mitnehmen.
Für die Sicherheit ist es entscheidend, dass Wanderer gut vorbereitet sind, insbesondere hinsichtlich der Navigation. Obwohl die Hauptwege in der Regel gut markiert sind, kann die Beschilderung in einigen Bereichen mangelhaft sein. Die Nutzung von Navigationsapps und das Mitführen einer Karte und eines Kompasses werden dringend empfohlen, um die Orientierung zu erleichtern und das Risiko, sich zu verirren, zu minimieren. Wir haben die App „AllTrails“ verwendet, da die Markierungen insbesondere im letzten Kilometer nicht so berauschend sind. Auf dem Rückweg haben wir uns auch kurz verlaufen, was bei diesen steilen Wänden durchaus beunruhigend sein kann. Von daher: unbedingt auf die Navigation achten und eine Powerbank mitnehmen, um einen leeren Akku zu vermeiden!
Die Aussicht vom Gipfel von La Concha ist spektakulär. Ich kann nur sagen: jede Anstrengung und jeden Moment der Angst war es wert! Als wir den Gipfel von La Concha erreichten, war das Gefühl der Erleichterung und Zufriedenheit enorm. Die lange Wanderung nach oben hatte uns physisch und mental gefordert, aber der Ausblick und das Gefühl, es geschafft zu haben, waren die Anstrengung wert. Von hier oben kann man die gesamte Küstenlinie von Marbella, das weite Mittelmeer und bei klarem Wetter sogar bis nach Gibraltar und die nordafrikanische Küste sehen. Wir hatten Glück und eine atemberaubende Aussicht! Eins darf man jedoch nicht vergessen: man muss wieder zurück. Der Rückweg hat es in sich: man hat nicht mehr diese treibende Motivation, es bis zur Spitze zu schaffen und wird vielleicht auch nachlässig, da man das alles „ja schon mal gemacht hat“. Daher unbedingt auch auf dem Rückweg voll konzentriert bleiben, einen verstauchten Knöchel oder schlimmeres kann man auch beim Abstieg nicht gebrauchen.
Mein Fazit
Mein Fazit: La Concha ist die Mühe wert, aber kein Hike für Anfänger oder Personen mit Höhenangst. Einige Stellen sind nur mit Hilfe von Ketten zu überwinden, die am Fels angebracht sind. Wie gesagt: die Markierungen sind in den Bereichen, in denen man eher bergsteigen als wandern muss, nicht wirklich ausreichend, daher braucht man Nerven und Zuversicht. Eine gute Planung im Hinblick auf Kleidung, Proviant, Navigation und natürlich Tages- und Jahreszeit ist unabdingbar. Aber es lohnt sich! Bis zum nächsten Mal, dann von Istán aus!