Vor fast 12 Jahren platzte in Spanien die Immobilienblase. Tausende Menschen verloren im ganzen Land ihre Häuser und Investoren mussten Verluste in Millionenhöhe hinnehmen. Überall im Land standen Häuser leer und vielversprechende Immobilienprojekte entwickelten sich zu Geisterstädten, die teilweise noch zehn Jahre nach dem Platzen der Blase leer standen.

Neuer Bauboom

Inzwischen hat sich der Markt erholt und sowohl Spanier als auch Investoren aus dem Ausland setzen auf den Wohnungskauf als langfristige Investition. Doch man kann nicht ignorieren, was deutlich zu sehen ist: in Andalusien gibt es unzählige Landstriche und Wohngegenden, die durch Baugerippe und halbfertige Bauprojekte beeinträchtigt werden. Zeitgleich hat ein erneuter Baumboom eingesetzt, der zu immer mehr Neubauten führt.

Und hier liegt die Gefahr: zehntausende Neubauten in Spanien sind noch immer verwaist. Vor allem in der Umgebung um Barcelona, die vor dem Zusammenbruch als lukrative Investitionsmöglichkeit galt, standen Häuser lange Jahre leer. Wie der Fotograf Markel Redondo für sein Projekt „Sand Castles“ festgehalten hat, sind die verlassenen Immobilien teilweise zu wahren Geisterstädten mutiert.

Bauen auf Kredit

Das Interesse und vor allem die Mittel an Wohnraum kehren erst seit 2017 wieder zurück. Immer mehr Spanier nehmen Kredite auf, um sich Häuser in Barcelona, Madrid oder der Costa del Sol zu kaufen. Nicht, um selbst darin zu wohnen, sondern als Mietobjekt, denn die Mieten steigen und steigen seit einigen Jahren in ungeahnte Höhen. Das haben auch die Kreditinstitute erkannt und erwerben massenhaft Immobilien. 

Nach den Geisterstädten kommen die Geierfonds 

Durch den beschleunigten Verkauf von Immobilienwerten sind viele spanische Kreditinstitute wieder zahlungsfähig. Die Folge ist eine Verlagerung wichtiger Eigentumsrechte. So haben Banken wie La Caixa oder Santander, die infolge der geplatzten Immobilienblase aufgekauft wurden, das Vorhaben, sich zusammenzuschließen und die einstigen Geisterstädte aufzukaufen. Diese sogenannten Geierfonds stehen bereits seit längerem in der Kritik und könnten zukünftig zu weiteren Turbulenzen auf dem spanischen Immobilienmarkt führen.

Aktuell lohnt sich die Investition in die leerstehenden Immobilien noch und wird von vielen Spaniern gerne genutzt. Eine Menge Leute nehmen sogar Kredite auf, um Häuser zu kaufen und an Urlauber zu vermieten. Sollten die Preise wieder einbrechen, stehen diese Menschen erneut vor großen Verlusten.