Auf dem ersten Kongress zu Hassverbrechen, organisiert von der Anwaltschaft Málaga, wurde betont, dass die Mehrheit der Hassverbrechen in Spanien von nicht radikalisierten Personen begangen wird. Besonders besorgniserregend ist die Zunahme der Verbrechen im Bereich der LGTBI-Phobie, die um 33,1% im Jahr 2023 angestiegen sind. Dabei werden mehr als 80% der Taten nicht gemeldet, eine enorme Dunkelziffer.

Hauptpunkte des Kongresses

  1. Zunahme von Hassverbrechen:
    Die Anzahl der Hassverbrechen stieg 2023 in Spanien um 33,1 %, und die Zahl der Verhaftungen in diesem Zusammenhang um 40,2 %.
  2. Profil der Täter:
    Laut Miguel Ángel Aguilar, Koordinator der Abteilung für Hassverbrechen und Diskriminierung der Staatsanwaltschaft, handelt es sich bei den Tätern meist nicht um radikalisierte Personen. Die gestiegene Sichtbarkeit der LGTBI-Gemeinschaft macht sie vermehrt zu Zielen.
  3. Untererfassung und Untermeldung:
    Mehr als 80 % der Hassverbrechen werden nicht gemeldet. Dies zeigt eine enorme Dunkelziffer.
  4. Verbrechen im Internet:
    Hassverbrechen, die im Internet und in sozialen Netzwerken beginnen, haben oft reale physische Konsequenzen. Die schnelle Verbreitung von Hassbotschaften trägt zur Stigmatisierung bei und kann zu physischen Angriffen führen.
  5. Rechtliche und soziale Maßnahmen:
    Es wird empfohlen, gemeldete Vorfälle gründlich zu untersuchen und präventive Schutzmaßnahmen für Opfer zu ergreifen. Besonders bei Internetverbrechen sollten illegale Inhalte schnell entfernt werden, um weitere Schäden zu verhindern.
  6. Einfluss von Bildung und Gesetzen:
    Es wird betont, dass langfristige Lösungen in der Erziehung zur Vielfalt und der Schaffung sowie Durchsetzung von Gesetzen liegen. Initiativen zur Förderung von Respekt und Inklusion sind entscheidend, um Gewalt gegen die LGTBI-Gemeinschaft zu reduzieren.

Ein Beispiel aus Katalonien verdeutlicht die Problematik: Eine muslimische Frau wurde in einem Bus nicht nur verbal, sondern auch physisch angegriffen, als ihre Fahrkarte nicht funktionierte. Solche Vorfälle erfordern eine spezielle rechtliche Behandlung, die den Aspekt der Erniedrigung berücksichtigt. Carmen Santiago, Präsidentin der Kamira-Föderation der Roma-Frauenverbände, und José Antonio Nieto, Justizrat der Junta von Andalusien, unterstreichen die Notwendigkeit eines gemeinsamen Engagements gegen Hassverbrechen. Die Schaffung spezialisierter Staatsanwälte und Anwälte, die sich auf die Betreuung von Opfern konzentrieren, wird als wichtiger Fortschritt hervorgehoben.

Dieser Kongress zeigt deutlich, dass Hassverbrechen nicht nur von extremistischen Tätern begangen werden und dass der Kampf gegen diese Verbrechen eine umfassende gesellschaftliche und rechtliche Anstrengung erfordert. Foto: Ian Taylor