Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hat bei einem Auftritt im Senat eine Erhöhung des Mindestlohns um 8% auf 1.080 Euro angekündigt. Die Erhöhung sei mit den Gewerkschaften vereinbart worden und stelle eine Verpflichtung seiner Regierung dar, den Mindestlohn auf 60 Prozent des spanischen Durchschnittslohns anzuheben. Sánchez kündigte die Erhöhung am Rande eines Treffens mit den Arbeitgebern an, die sich geweigert hatten, an den Verhandlungen über eine Erhöhung teilzunehmen, da ihre Bedenken ignoriert worden seien.

„Sollen sie uns doch die Zahl nennen, und das war’s dann“, sagte Antonio Garamendi, Präsident des spanischen Unternehmerverbandes CEOE (Confederación de Organizaciones de Empresas Españolas) gegenüber Reportern. Der Mindestlohn liegt derzeit bei 1.000 Euro und soll nach dem Willen der Gewerkschaften auf 1.100 Euro steigen. Dennoch begrüßten die Arbeitnehmervertreter die Ankündigung der Regierung.

Die Erhöhung „wird etwa 2,5 Millionen Menschen zugute kommen, wobei Frauen, junge Menschen, Menschen mit befristeten Verträgen und diejenigen, die in der Landwirtschaft oder im Dienstleistungssektor arbeiten, stärker betroffen sein werden“, schrieb der Generalsekretär der Comisiones Obreras (CCOO), Unai Sordo, auf Twitter.

Die Erhöhung folgt auf einen monatelangen starken Anstieg der Inflation, die im Januar bei 5,8 Prozent im Jahresvergleich lag, nachdem sie im Juli einen Rekordwert von 10,8 Prozent erreicht hatte.

Spanien befindet sich mitten in einem Jahr mit zwei wichtigen Wahlen, den Kommunal- und Regionalwahlen im Mai und den nationalen Parlamentswahlen Ende des Jahres, deren Termin noch nicht feststeht. Sánchez hat sich die Erhöhung des Mindestlohns seit seinem Amtsantritt 2018 auf die Fahne geschrieben: „Wir haben ihn um 36 Prozent erhöht, also von 735 Euro, als wir an die Regierung kamen, auf 1000 Euro brutto im Monat in 14 Raten. Übrigens immer gegen den entschiedenen Widerstand der Neoliberalen“, versicherte er. Foto: La Moncloa – Gobierno de España