Die spanische Regierung arbeitet derzeit mit den Provinzen an einem Konzept für den Schulbetrieb im kommenden Schuljahr.
Die spanische Bildungsministerin Isabel Celaá befürchtet, die bisher errungenen Erfolge gegen das Corona-Virus zu gefährden. Würden alle Kinder gleichzeitig beschult werden, könne der notwendige Sicherheitsabstand nicht gewährleistet werden.
Vorgesehen ist nun ein Limit von maximal 15 Schülern pro Klassenzimmer. Mancherorts teilten sich bisher in Grundschulen bis zu 28 Schüler einen Klassenraum, in weiterführenden Schulen sogar bis zu 40.

Die Idee, Klassen in kleinere Gruppen aufzuteilen, wird als kritisch angesehen. Es gibt keine Gelder für mehr Lehrpersonal, zudem fehlt vielen Schulen der nötige Platz. Am wahrscheinlichsten erscheint daher ein Schichtbetrieb, in dem sich Schüler auf verschiedene Schulzeiten aufteilen, während ein Teil der Lerninhalte zu Hause bearbeitet wird.
Schulleiter fordern mehr Ressourcen, um Schulen entsprechend anpassen zu können. Vor allem sei mehr Lehrpersonal erforderlich. Familien stellt das neue Schulkonzept vor die Herausforderung, eine neue Balance zwischen Arbeit und Familienleben zu finden.

Die Bildungsbehörden gehen von einer Weiterführung des Social Distancings aus, solange kein wirksames Medikament gegen das Corona-Virus gefunden wird. Spanien ist mit rund 25.000 Todesfällen eines der am schlimmsten betroffenen Länder Europas. Man befürchtet, die Pandemie könne erneut eine drastische Wende nehmen, wenn nicht an den außergewöhnlichen Einschränkungen festgehalten wird.

Die Schließung der Schulen im März kam recht abrupt. Jetzt jedoch könne der Online-Unterricht entsprechend vorbereitet werden, so ein Sprecher des Bildungsministeriums. Schüler hätten beim gemischten Unterrichts-Modell regelmäßigen Kontakt zu den Lehrern und würden bei einer reduzierten Klassengröße auch mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Der Soziologe Miquel Àngel Alegre sieht eine Gefahr darin, dass Schüler ihre Routine und Lernbereitschaft verlieren könnten. Dies hätte womöglich schwerwiegende Folgen wie Sitzenbleiben, Fehlzeiten, Unzufriedenheit und Schulabbrüche. Laut Kinderarzt und Epidemiologe Quique Bassat sind die Anforderungen stets von dem aktuellen Stadium der Pandemie abhängig. Soziale Distanz, Händewaschen und Desinfektion sowie gegebenenfalls das Tragen einer Maske seien enorm wichtig. Besonders heikel ist die Lage in Kantinen und bei der An- und Abreise aus den Schulen. Es gilt zu vermeiden, dass zu viele Menschen gleichzeitig an einem Ort sind. Zudem müssten die Reinigung und die Hygiene-Möglichkeiten der Schulen verbessert werden.