Stell Dir vor, Wasser aus dem glitzernden Mittelmeer der Costa del Sol fließt durch eine Pipeline 50 Kilometer ins trockene Hinterland Antequeras und versorgt eine der größten Olivenöl-Kooperativen der Welt. Klingt das wie eine Utopie? Für DCOOP, den weltweit führenden Produzenten von Olivenöl Extra Virgen, ist dies kein futuristischer Traum, sondern ein ambitioniertes Projekt, das „binnen weniger Jahre“ Realität werden soll.

Das Projekt „Futuraqua“

Mit einer geplanten Investition von 700 Millionen Euro will DCOOP eine Doppel-Pipeline bauen, die 60 Kubikhektometer Wasser jährlich aus den Aufbereitungsanlagen entlang der Costa del Sol über 500 Höhenmeter zu den Olivenbauern in der Hochebene Antequeras bringt. Diese Wassermenge entspricht der gesamten Kapazität des Stausees La Concepción und soll die Oliven- und Ölproduktion um 150 Millionen Euro pro Jahr steigern. Nicht nur das: In Dürrejahren könnte die Pipeline die Ernten sichern und auch die Trinkwasserversorgung langfristig garantieren.

Die Leitung soll insgesamt 14 Gemeinden durchqueren und so den lokalen Kommunen auf dem Weg ebenfalls dringend benötigtes Wasser liefern. Der Clou an der Idee: Das Wasser wird aus Überschüssen gewonnen, die bisher aufgrund fehlender Vernetzung einfach ins Meer flossen. So wird weder dem Küstengebiet Wasser entzogen, noch sind teure Entsalzungsanlagen notwendig. Die EU-Millionen für die Nachrüstung der Wasseraufbereitungsanlagen schaffen zusätzlich finanzielle Anreize.

Risiken und Chancen

Kritiker sehen in dieser Mega-Pipeline eine riskante Privatisierung der Trinkwasserversorgung, die ein gefährlicher Präzedenzfall sein könnte. Entsprechend müssen die Behörden bei Vertragsklauseln für die Liefersicherheit und Preisgestaltung gründlich vorgehen. DCOOP versteht diese Bedenken und betont, dass Trinkwasser immer Vorrang vor Bewässerungswasser haben wird.

Die Dürreperioden in Andalusien treffen die Region hart und DCOOP kann es sich nicht leisten, auf Regen oder politische Lösungen zu warten. Die Kooperative hat in Antequera eine eigene Bewässerungsgesellschaft gegründet, die über 1.100 Olivenbauern mit einer Fläche von 34.000 Hektar vereint. Der Exportmarkt, vor allem in die EU, die USA und China, fordert von DCOOP höchste Qualitätsstandards und Versorgungssicherheit. Nur so kann die Kooperative ihre Position als Global Player im Olivenölmarkt behaupten.

Mit einem Netzwerk von über 1.200 Kooperativen, 70.000 Mitgliedern und 25 Ölmühlen vereint DCOOP 400.000 Hektar Land und 50 Millionen Olivenbäume. Diese Produktionsgiganten erzielten 2023 einen Umsatz von über 1,4 Milliarden Euro, wobei der Großteil des Gewinns aus dem Export von Olivenöl stammt. Dürreeinbußen werden über Preiserhöhungen kompensiert, was den weltweiten Erfolg des Unternehmens erklärt.

Fazit

Die Pipeline mag wie ein kühn gewagter Plan erscheinen, könnte jedoch ein Wendepunkt für die Region sein. Sie hat das Potenzial, nicht nur Olivenbauern zu helfen, sondern auch die Trinkwasserversorgung im trockenen Hinterland Andalusiens zu verbessern. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um die Landflucht zu reduzieren und die Zukunft der Olivenölproduktion langfristig zu sichern. Quelle: https://www.costanachrichten.com/ Foto: Unsplash+