Foto: die andalusische Gleichstellungsbeauftragte, Rocío Ruiz, bei der Vorstellung der Hotline für „intrafamiliäre Gewalt“

Die 900 300 003 ist das neue „Telefon für häusliche Gewalt“ (“violencia intrafamiliar”) der andalusischen Regierung, das am kommenden Freitag, dem 16. Oktober seinen Betrieb aufnehmen wird. Das Gleichstellungsministerium hat das neue Angebot heute Morgen im Rahmen einer Konferenz mit dem Titel Häusliche Gewalt: Analyse der Situation („Violencia Intrafamiliar: análisis de la situación“) vorgestellt. Die Konferenz befasst sich mit der angeblichen Zunahme von Gewalt von Kindern gegenüber ihren Eltern.

„Experten haben festgestellt, dass diese Art der Gewalt innerfamiliär am häufigsten vorkommt. Aus diesem Grund haben wir die Hotline speziell für dieses Thema ins Leben gerufen“, erklären dem Ministerium nahe stehende Quellen. Die Telefonnummer für die Opfer „intrafamiliärer“ Gewalt wurde von der rechtspopulistischen Vox gefordert, die im Gegenzug dazu den Haushalt 2020 unterstützen. Die neue Hotline wurde vom Sprecher der rechtsextremen Gruppe im autonomen Parlament, Alejandro Hernández, als Beispiel dafür begrüßt, dass die Regierung „den monolithischen Diskurs der Geschlechterpolitik gebrochen“ habe, der vom „linken Feminismus“ verbreitet würde.

Bisher gab es drei Hilfeangebote im Bereich Notruf-Hotlines: eine Rufnummer für Frauen, eine für Kinder und eine für ältere Menschen. Das neue Angebot wird von Seiten der Opposition stark kritisiert. Es handle sich um Verschwendung von Ressourcen, da der Aufwand von Seiten der Verwaltung durch diese weitere Hotline verdreifacht würde.

Der Begriff „intrafamiliäre Gewalt“ wird von der extremen Rechten im Gegensatz zu männlicher Gewalt verwendet, um zu leugnen, dass Mord oder Missbrauch von Frauen eine geschlechtsspezifische Wurzel haben kann. Die Statistiken sprechen hingegen eine andere Sprache: In der ersten Hälfte des Jahres 2020 gingen beim andalusischen Frauentelefondienst (900 20 09 99) 19 520 Anrufe ein, von denen 52,6% mit geschlechtsspezifischer Gewalt zu tun hatten. Die Anrufe mit Bitte um Hilfe zur Altenpflege (900 858 381) und zur Information für Kinder und Jugendliche (900 851 818 und 900 921 111) haben von Januar bis September dieses Jahres fast die 9.000er Marke erreicht. Foto: EFE/JosÈ Manuel Vidal