Die Kleinstadt La Carolina liegt in Andalusien im Norden der Region Jaen an der Autobahn A4 von Sevilla nach Madrid. Hier leben 16.000 Einwohner. La Carolina liegt vor der Despenaperros Schlucht. La Carolina wurde im 18. Jahrhundert für Neusiedler aus Süddeutschland gebaut. Die Strassen sind in einer Kolonialstil-Gitteranordnung, die eine ungewöhnlich regelmäßige Ausrichtung für eine andalusische Stadt hat. Typisch sind weite Avenues, die im Gegensatz zu den Straßen in andalusischen Städten stehen, die meist eng und wirr verlaufen.

Geschichte

Im Jahr 1767 beschloss König Carlos III., die Gegend um die Despenaperros Schlucht zu besiedeln, die in jener Zeit ein Einfallstor für Banditen nach Andalusien war.
6000 katholische Siedler, vor allem aus Belgien, Süddeutschland, Österreich und der Schweiz nahmen das Angebot an und siedelten in der heutigen Region Jaen, wo sie dei 12 neuen Städte gründeten. Sie erhielten von der spanischen Krone Land und Vieh.Die Mehrzahl der Siedler starb an Krankheiten oder kehrte in ihre alte Heimat zurück. Die Verbliebenen verloren mit der Zeit ihre alte Identität und passten sich der spanischen Sprache und Kultur an. Am Ende des 18. Jahrhundert kam es in den Siedlerstädten zu einem Minenboom, der die Gegend in eine Minenindustrie verwandelte.

Sehenswürdigkeiten und Festivals

La Carolina bietet einige Sehenswürdigkeiten und Festivals für Touristen. Die Sehenswürdigkeiten besucht man am besten zu Fuß, Autofahrer finden jedoch auch am Plaza de la Iglesias Parkmöglichkeiten. Der Platz ist das historische Zentrum der Stadt und wurde zwischen 1767 und 1769 gebaut. Bis 1872 tagte hier der Stadtrat. Brunnen und eine Skulptur des heiligen Johannes vom Kreuz, dem Stadtheiligen, sind seine Wahrzeichen. Die Skulptur wurde 1961 von Martin Merino geschaffen. Weitere Sehenswürdigkeiten am Platz sind die Kirche der jungfräulichen Zeugung und ein Karmeliterkonvent.

Am Karmeliterkonvent steht der Palacio del Independiente, der Sitz des andalusischen Gouverneurs, der La Carolina gründete und die Kolonisation in Gang brachte. Seit 1835 diente der Palast als Bürogebäude, Schule, Hauptquartier der Guardia Civil und weiteren Zwecken. Heute enthält er das Stadtmuseum. Im Mittelpunkt seiner Ausstellungstätigkeit steht die Minenindustrie in der Umgebung von La Carolina und der anderen Siedlerstädte. Es zeigt die Geschichte der Gegend von der Antike an bis zum Minenboom zum Ende des 18. Jahrhundert.

Der Plaza Delicias ist das Handelszentrum der Stadt. Er liegt an der Straße von Madrid und grenzt an den politischen Bereich und den landwirtschaftlichen Bereich. Zwei Türme aus dem Jahr 1775 sind die Wahrzeichen des Platzes. An der Plaza de al Ayuntamiento liegt die Stadthaus und am Plaza de Toros fanden Stierhetzen statt. Weitere interessante Gebäude sind der Torre de la Municion, wo Bleimunition hergestellt wurde, der Canlle Jardines, der Torre de la Fundacion, das alte Gefängnis Antigua Carcel und das Monument zum Andenken an die Schlacht von La Navas de Tolosa.

Im Frühling wird das Festival Feria de La Carolina gefeiert, wie auch Ende May die Fiesta de San Fernando. Das Gründungsfest findet zwischen dem 3. und dem 7. Juli statt. Die Fiesta de San Juan de la Cruz ist Ende November und dauert drei Tage. Eine Tombola, in der lebende Schweine gewonnen werden können, ist der Höhepunkt des Festes.

Wirtschaftliche Situation in La Carolina.

Die beherrschende Inustrie in La Carolina und der Umgebung der Stadt war die Minenindustrie, die jedoch heute keine große Rolle mehr spielt. Im Süden und Westen der Stadt finden sich noch Gebäude und Türme der Minenzeit. Das Handwerk und die Handwerkskunst stellen hölzerne Möbel her oder Marmorarbeiten und Steinmetzarbeiten, sowie Pflasterarbeiten. Die landwirtschaftlichen Hauptanbauprodukte sind Oliven. In der Region Jaen sind zwei Drittel der Anbaufläche mit Olivenhainen bedeckt. In den meisten Provinzstädten gibt es Genossenschaften, die Touristen Olivenanbau näher bringen wollen.