Andalusien ist ein rohstoffreiches Land. Etwa die Hälfte der Fläche von Andalusien ist stark von der Landwirtschaft geprägt und seit Generationen ein wichtiger Arbeitgeber für die südspanische Region. Der Anbau von Getreide, Sonnenblumen und tropischen Früchten in der Costa Tropical wird durch das mediterrane Klima ermöglicht. Ein besonders wichtiger Wirtschaftsfaktor ist der Olivenanbau in der Provinz Jaèn und die Region Jerez de la Frontera ist berühmt für ihren Weinanbau.

Nicht zu vergessen die Viehzucht der berühmten iberischen Schweine, Cerdi Ibèrico genannt, deren Fleisch zu den berühmten Edelschinken Jamòn Ibèrico de Bellota verarbeitet werden. Da die Wälder im andalusischen Ökosystem eine tragende Rolle spielen, ist auch die Holzindustrie ein nicht zu unterschätzender Wirtschaftsfaktor der Region. Dabei spielen die Baumarten des Eukalyptus, der Pappel und der Korkeiche eine entscheidende Rolle.

Also nicht nur Tourismus? Die Statistik sagt aus, dass in den letzten Jahrzehnten Andalusiens klassische Industrien durch den Tourismus abgelöst wurden. Diese Entwicklung wird aktuell noch verstärkt. Terrorangst, Flüchtlingskrise und politische Unruhen führen dazu, dass Urlauber Reiseziele wie die Türkei oder die griechischen Inseln meiden und sich ihr Jahrespensum Sonne an der Küste Spaniens holen. 2016 waren die spanischen Strände voll wie lange nicht mehr.

Der Bergbau in der Provinz Huelva und die Solar- und Windenergie sind weitere wichtige Wirtschaftszweige Andalusiens.
Es ist erwähnenswert, dass Andalusien mit seiner Solaranlage „Plataforma Solar de Almeria“, die sich am Rande der Tabernas-Wüste befindet, das größte Solarkraftwerk von Europa besitzt. Weiter sind die Windparks durch die ständigen Winde Poniente und Levante an der Costa de la Luz eine starke Energiequelle und es ist in der Planung, dass die Parks in den nächsten Jahren ausgebaut werden sollen, um damit auch in Zukunft ein wichtiger Faktor der Wirtschaft Andalusiens zu bleiben.

Eine Studie des Europäisches Parlamentes von 2016 mit dem Titel: Untersuchung für den AGRI-Ausschuss: Landwirtschaft in Andalusien fand folgende Daten zur Industrie in Andalusien im Vergleich zum Rest Spaniens:

„Wie in den Industrieländern üblich, steht der Dienstleistungssektor mit 70 % des BIP auch in Andalusien an der Spitze der Wirtschaftstätigkeit und liegt damit leicht über dem Wert für Spanien (rund 68 %). Kennzeichnend für die andalusische Wirtschaft ist die hohe Bedeutung des Primärsektors, auf den trotz der üblichen Schwankungen der Agrarmärkte ein wesentlich höherer Anteil am BIP entfällt als in Spanien. Zugleich ist der Industriesektor von deutlich geringerer Bedeutung als im gesamtstaatlichen Kontext.

Landwirtschaft in Andalusien: Für die Beschäftigung ist die Bedeutung des Land-, Forst- und Fischereiwirtschaftssektors in Andalusien sogar noch größer: 242.244 Personen (JAE oder Jahresarbeitseinheit) und damit fast 30 % bezogen auf den Gesamtstaat (813 551) sind im Primärsektor beschäftigt. In gegenläufiger Tendenz zu der üblichen Entwicklung in den Industrieländern steigt die
Bedeutung der Beschäftigung in der Landwirtschaft seit 2010 allmählich, da sie als Arbeitsplatzreserve für die von der Krise betroffenen Sektoren wirkt (insbesondere für das Baugewerbe). Dieser Sektor befindet sich wie auch im übrigen Spanien in einem anhaltenden Abschwung und macht derzeit 5,7 % der regionalen BWS aus.“

Quelle: Studie des Europäischen Parlamentes: Untersuchung für den AGRI-Ausschuss – Landwirtschaft in Andalusien

Verwandte Artikel: Arbeitslosigkeit in Andalusien

Foto: Konstantin