Der andalusische Präsident Juanma Moreno hat bestätigt, dass die Schließung von Hotel- und Freizeiteinrichtungen wie Bars und Restaurants ab kommenden Montag „auf dem Tisch“ liegt. Moreno wird am Sonntagnachmittag eine Sitzung des Expertenausschusses leiten, der ihn über Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie berät. Die Experten werden dann die Inzidenz der Infektionen und die Wirksamkeit der bisher von der andalusischen Regierung im Rahmen des Alarmzustands angewandten Restriktionen bewerten, einschließlich der Sperrung der Grenzen der Gemeinschaft und 449 Gemeinden, darunter die der Hauptstädte Sevilla, Granada und Jaen.

Der Präsident, hat in einem Interview auf RTVE und dann in Erklärungen in der Stadt Puerto Real in Cádiz vorgebracht, dass wir „die Mobilität der Menschen ein wenig mehr einschränken müssen“, um die Kurve der Infektionen und Todesfälle abzuflachen. Aktuell sieht sich Andalusien mit 60 Todesfällen für den zweiten Tag in Folge und die Zunahme der Krankenhausaufenthalte auf 3.226 konfrontiert. „Die Daten laden uns nicht ein, Vertrauen zu fassen“, sagte Moreno am Mittag bei einem Besuch der Universitätsklinik von Puerto Real.

Moreno hatte bereits zu einem früheren Zeitpunkt angedeutet, dass weitere Maßnahmen notwendig sein könnten, um die Pandemie einzudämmen. Gegenwärtig sind Bars, Restaurants und andere Freizeiteinrichtungen verpflichtet, um 22.00 Uhr zu schließen, da die Ausgangssperre um 23.00 Uhr beginnt.

Moreno wird ab dem 9. November die Befugnis haben, die nächtliche Ausgangssperre zu verlängern. Demnach wäre es denkbar, die Ausgangssperre bereits um 22.00 Uhr starten zu lassen und die Sperre damit um eine Stunde zu verlängern. Darüber hinaus kann der Präsident auch die Schließung von Freizeit- und Beherbergungseinrichtungen anordnen. Dies hat er bereits für den Nachmittag angepeilt, da zu dieser Zeit die Aktivität generell geringer ist und man so den wirtschaftlichen Schaden minimieren könne. 70% der Arbeitstätigkeit konzentriert sich auf den Vormittag in Andalusien. Es ist noch nicht klar, welches Zeitfenster gewählt wird. Aktuell ist der Zeitraum von 15.00 bis 22.00 Uhr im Gespräch. Mehrere Quellen verweisen jedoch darauf, dass die neue Regelung erst ab 19.00 Uhr gelten würde.

Moreno hat betont, dass es „sehr traurig“ ist, neue Schließungen im Hotelgewerbe anzuwenden, einem Sektor von großer Bedeutung in Andalusien, aus wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht. Der Präsident argumentiert, dass er nicht mehr Mittel habe, als die Mobilität einzuschränken, bis der Impfstoff oder ein wirksames Medikament gefunden sei. Das Wichtigste sei, Leben zu retten.

Bei der Frage, ob die Maßnahmen für die gesamte Gemeinschaft gleichermaßen gelten werden, scheinen sich der Präsident und sein Vize abermals uneins zu sein. Juan Marín hatte heute morgen verlauten lassen, dass die Maßnahmen für die gesamte Gemeinschaft gleichermaßen gelten werden. Juanma Moreno hingegen hat klargestellt, dass es nicht notwendig sei, für die gesamte Region „einheitlich“ zu agieren, da der Grad der Inzidenz in dem riesigen Gebiet Andalusien unterschiedlich sei. Vorerst sind Granada und Sevilla immer noch die Provinzen mit der höchsten Inzidenz von Infektionen und Krankenhausaufenthalten. So könnte die andalusische Regierung an den Orten mit einem höheren Infektionsaufkommen extremere Schließungen vornehmen und die Zeitpläne in den Städten oder Provinzen mit einer stärkeren Eindämmung des tödlichen Virus lockern. „Man kann keine Standard-Entscheidung treffen, man muss nach der Inzidenz differenzieren“, sagte er.

Moreno hat bekräftigt, dass er vorerst nicht die Absicht hat, die Landesregierung um Hausarrest zu bitten. Er bittet jedoch um die Reform des Alarmzustandes, um im Notfall entsprechend schnell reagieren zu können. Der Druck auf die Krankenhäuser könnte einen erneuten strikten Lockdown notwendig machen. „Ich hoffe, es besteht keine Notwendigkeit“, sagte er.