Die spanische Regierung unter Ministerpräsident Pedro Sánchez beschloss im März ein umfassendes Hilfspaket, das die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise für Selbstständige mildern sollte.

Dieses Hilfspaket in einer Gesamthöhe von 200 Milliarden Euro beinhaltete Kredite zu Sonderkonditionen, Zahlungsaufschübe bei finanziellen Verpflichtungen sowie monatliche Zahlungen für Einkommen, das durch die Auswirkungen der Corona-Krise ausfällt. Auch Kleinstunternehmer sollten im Falle der bedrohten Existenz davon profitieren dürfen, etwa 650 Euro sollten im Falle der Berechtigung monatlich ausbezahlt werden.

Der aktuelle Stand der Unterstützung für Selbstständige

Die Umsetzung jedoch ließ auf sich warten, da maßgebliche Angaben nicht konkretisiert waren und der Kreis der berechtigten Empfänger demzufolge nicht genau definiert werden konnte.
Erst 4 Wochen nach dem Beschluss der Hilfen für Selbstständige durch das spanische Parlament ließ die spanische Sozialversicherung offiziell verkünden, welche Kleinunternehmer die Pflichtabgaben für die Monate Mai – Juli aufschieben dürften. Nach Ablauf von 6 Monaten müssen dann die gestundeten Beträge gesammelt beglichen werden.
Zum Zeitpunkt dieser Bekanntmachung waren jedoch bereits die Abgaben für März und April abgebucht worden, genau die Monate also, in denen der Shut-Down in Spanien bereits in Kraft getreten war.

Auch die Kriterien für die Zulassung zu den Hilfsleistungen des Staates sind streng. Kredite und Soforthilfen können nur die Selbstständigen beantragen, die Einkommenseinbußen in Höhe von mindestens 75 Prozent hinnehmen mussten. Die Unternehmer, die bis zu 70 Prozent ihrer Umsätze verloren haben, fallen damit aus dem Raster heraus.

Lorenzo Amor, Vorsitzender des Verbands der Selbstständigen ATA, sieht die Selbstständigen vom Staat im Stich gelassen. Lediglich 900.000 der rund 3,2 Millionen Selbständigen in Spanien würden die verkündeten Hilfen tatsächlich erhalten, sagte Amor. Auch die Mieten seien ein großes Problem: Zwar dürften Kleinunternehmer die Mieten stunden, die Kosten würden sich dann jedoch häufen und damit einen Berg an Verbindlichkeiten direkt nach der Krise erschaffen.

Fazit

Ein staatliches Moratorium für Mieten und Sozialversicherungsbeiträge, das die in Spanien zahlreichen Kleinunternehmer unterstützt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Inwieweit jedoch Selbstständige nach Monaten geringster Einkommen diese Menge an Schulden auch tatsächlich bezahlen könnten, ist unklar. Denn auch Hilfskredite, die nun zur Abwendung des Bankrotts aufgenommen werden, müssen innerhalb bestimmter Fristen zurückbezahlt werden.