Die Coronakrise traf viele südeuropäische Länder hart. In Spanien bedeutete die Pandemie für mehr als eine Millionen Menschen das Abgleiten in die Arbeitslosigkeit. Dabei traf diese Entwicklung vor allem junge Menschen: knapp die Hälfte dieser neuen Arbeitslosen sind unter 35 Jahre alt. Andalusiens Regionalregierung hat sich hierfür eine kurzfristige Lösung einfallen lassen: Sie beschäftigt junge Leute als Strandwächter oder Strand-Sheriff – wie sie von den Einheimischen oft genannt werden. Dabei werden hier zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: zum Einen wurden Arbeitsplätze geschaffen, zum Anderen ist das Einhalten der geltenden Hygienevorschriften nicht für jeden Besucher des Landes eine Selbstverständlichkeit.

Der Job ist hart umkämpft. Mehr als 90.000 Spanier haben sich auf die nur 3.000 offenen Stellen beworben. Dabei ist die Arbeit herausfordernd. Man verbringt den ganzen Tag in der brennenden Hitze Südspaniens, ist körperlich aktiv und muss Durchsetzungsvermögen mitbringen. Dennoch bedeutet er für viele junge Menschen die Rettung. Der Job als Strand Sheriff bietet ein festes Einkommen – nach der 1. Welle der Coronapandemie dringend benötigt.

Jeder muss sich an die Regeln halten

Strandwächter überwachen die Einhaltung der Corona-Regeln am Strand. Dazu gehören nicht nur der Mindestabstand zwischen den Badegästen und die, unter Anderem in Andalusien geltende, uneingeschränkte Maskenpflicht – auch Bars und Restaurant müssen auf die Einhaltung von gesetzlichen Regeln überprüft werden.

Tourismusboom bleibt aus

Spanien hat – nachdem es sich vom schweren Schlag der Pandemie zumindest ein wenig erholt hat – auf einen Touristenboom gehofft. Dieser bleibt jedoch weitgehend aus. Viele Touristen verbringen ihren Urlaub lieber im Heimatland, zudem trüben Zahlen über neue Infektionen die Reiselaune. Nachdem Großbritannien nun Spanien von der Liste der sicheren Länder gestrichen hat, wird sich dieser Trend auch nicht umkehren. So hart diese Entwicklung für den spanischen Tourismus ist: für die Strand Sheriffs bedeutet das zunächst einmal, das man sich nicht mit Massen uneinsichtiger Touristen herumschlagen muss.

Nüchtern betrachtet muss man folgendes sehen: nach der Saison sind die Strand Sheriffs wieder arbeitlos. Und die Perspektiven im gebeutelten Spanien sind alles andere als rosig. Spanien kämpft seit jeher mit einer hohen Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen. Viele finden trotz hervorragendem Studienabschluss keine Festanstellung. Hinzu kommt, dass während der Krise viele Auswahlverfahren für Berufseinsteiger ausgesetzt wurden und so die Zukunftspläne von tausenden jungen Menschen zerstört wurden. So bleibt der Beruf als Strandwächter nicht mehr als der rettende Strohhalm in der Arbeitslosigkeit, der jedoch nach diesem Sommer wieder verschwunden sein wird.